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Dienstag, 25. Juni 2013

Ode an Hamburg und Dich


Immer mal wieder überkommt mich Schreibwut und es entstehen längere Texte. Glücklicherweise ist ja niemand gezwungen, im www zu lesen – is allet freiwillich…
Nun denn:
 
Die S3 Richtung Hauptbahnhof – genau andersherum als wochentags…
Landungsbrücken raus.
Kannst Du Dir eine schönere U(!)-Bahnstation vorstellen? Sonst stehe ich unter, weil ich hier eigentlich nur im Nieselregen umsteige. Aber heute. Heute strahlt die Sonne und lockt mich in den unbedachten Abschnitt des Bahnsteigs. Sie strahlt nicht, sie brät! Die Aussicht auf den Hafen, die großen 3(?)-Master, die verschiedenen deutschen Dialekte, die man hier hört (nicht immer versteht) und all die anderen Sprachen. Ich kann Hafenfahrt-Boote sehen. Wo bist Du? Das Ziel Nebensache sein zu lassen, hinunter zu laufen und „2 Karten“ zu rufen, die Stadt vom Fluss aus zu sehen – wo bist Du? Also wende ich mich meinem Ziel zu, steige in die U3. Nur 2 Stationen und ich bin da. Mich erwarten schon am U-Bahnhof ausgebreitete Decken, Klamotten in den bizarrsten Zuständen, sogar in der Sonne brutzelnde Kosmetika! Wer macht denn sowas? Ewig wird es nicht grün. Endlich. Hinein (oder sagt man hinauf?). Uff, wenig Möbel und wenn, dann weiß lackiert (ist das eine lokale Spezialmacke?). Tonnen von Zeuch, Kram, Gedöns, Büchern, meeehr Klamotten, hätte bequemere Schuhe anziehen sollen. Es riecht nach Essen und Menschen tragen Kaffee in Pappbechern vor sich her – nicht überfallen, nachher selber welchen kaufen! Nicht bei Porzellan gucken, davon hat Omma noch janz viel, nicht beim Schmuck gucken, davon haste selber eh schon zu viel UND keine Ahnung. Hab ich mich verlaufen? Nee. Kaffee. Wo ist denn der Stand? Die Pappbecher sehen verschieden aus – mehrere Stände also, wo verstecken die die den??? Verdammt. Kaum Spiele übrigens. Jetzt weiß ich, wo Du bist – da wo die Spiele sind… Ah, da kann man durchgehen. Ohhh, Schuhe (neue, da ist ein Laden)!!! Neiiin, nicht schon wieder. Aus. Es geht immer weiter, endlich mehr Möbel. Und dort? Da schleicht ein Pärchen um eine Bogenlampe! Eine Bogenlampe! Damit es auch der Letzte checkt: eine Bogenlampe! Ich höre die Irre Stand-Eignerin (nennen wir sie Gerda) „180“ rufen und das Pärchen zu einem Gegenangebot auffordern. Die drücken sich. Haha. Pirsch pirsch. Auch mir nennt Gerda 180 als Einstieg. Sie hat noch ein echt bizarres Etwas mit braunem (?) Glas und Messing. Eine Lampe – für die Küche oder den Flur? Aber auf jeden Fall rein in meine Wohnung. Kaufen kann ich die 2 Schätze aber nur, wenn sie irgendwie hexhex zu mir kommen, tragen geht nicht. Gerda meint, ihr Mann fährt die Sachen. Perfekt. Also schlage ich 150 für beide vor. Entsetztes Aufstöhnen (wie mich DAS überrascht). Wir einigen uns dann nach und nach auf 170 für beide. Ich brauche eine Bank! Wie schlau war ich eigentlich, mit zu wenig Geld auf Möbel/Lampen-Suche zu gehen… Naja. Ich zahle 50 an und suche eine Bank. So schwer kann das ja nicht sein.
 
Ich hätte bequemere Schuhe anziehen sollen. Sachma, hatte ich jetzt eigentlich einen Kaffee? Und wieso ist der gerade so schwer zu finden wie eine Bank? Oh, hier gibt’s Fischgeschäfte! Ich kaufe (in einem anderen Geschäft natürlich) Mango Eis, welches der Hammer ist, und frage nach einer Bank. Menno, Volksbank geht nicht… Weiterfragen. Ha, endlich kommt mal einer aus dem Stadtteil – da lang und dann die 2. links und dann kommt eine Post. Jaaaaa. Ich hätte bequemere Schuhe anziehen sollen. Da lang bin ich, die 2. Links auch. Und nun? Haaa, da, gelb!!! Post mit Geldautomaten! Ich bin wieder flüssig und stelle erneut fest: ich hätte bequemere Schuhe anziehen sollen. Wieder zurück. Man, mein Stadt-Orientierungssinn ist immer wieder unglaublich. Dafür verlaufe ich mich auf einer offenen Wiese aufm Land… Meine Lampe ist eingepackt, Gerdas Mann sitzt wie der Dude (nur älter und müder) auf einem Sofa in der Sonne und meint „so in einer Stunde?“. Alles klar. JETZT aber muss Kaffee her! Ha, gleich daneben der Schanzenimbis (oder so). Die machen Sandwiches (aus Toast, Croissants oder Ciabatta) und leckeren Kaffee. Also Käse-Pute-Sandwich und ein großer Milchkaffee. Hossa. Lecker! Dazu gibt’s Zeitung. Sandwich alle und ich setze mich raus (mit Essen in die Wespenhölle war mir dann doch zu lebensmüde). Sonne! Wo bist Du? Du bräuchtest heute 50+ für den Kopf! Halber Kaffee alle und mein Tisch wird frequentiert. Ein Pärchen braucht Sitzplätze. Kein Ding, immer her. Sie holt Kaffee, er schnackt. Wir reden natürlich über den Flohmarkt. Heute ist bei ihm unbeabsichtigter Weise Klamottentag. Ich berichte von Lampe 1 und 2 und dann bricht Begeisterung los. Ja, genau, die Bogenlampe, die ist toll, da haben wir vorhin auch schon… Mensch, bin ich blind. Klar, das Gegenangebot-Drückeberger-Pärchen! Und die hier an „meinem“ Tisch. Witzig. Laberlaber, naja, zumindest er, sie telefoniert irgendwie fast nur, oder raucht… gleich ist die Stunde rum und ich leere meinen Kaffee, husche rüber zu Gerda. Wir schnacken noch ein bisschen und ich weiß bald, wie ihre Backfrau ausm Dorf heißt. Mist, schon wieder vergessen. Aber was ich noch weiß, ist den Namen ihres Mannes: Uwe. Nicht nur weil er meine Monsterlampe (zur Erläuterung: Bogenlampen kippen nicht um, weil sie einen schweren Fuß haben – ein bisschen wie Waschmaschinen und auch ungefähr so schwer…) UND MICH nach Hause fährt (jahaaa, man wird hier während des laufenden Tagesgeschäftes heimkutschiert!!), sondern auch, weil irgendein Bekannter wieder und wieder eben diesen (seinen) Namen ruft, damit er irgendwas macht. Geht nicht, der Uwe gehört gerade mir und meinen Lampen – ätsch.
Er findet präzise zu mir, parkt illegal, wie es meine Straße eben fordert und wir laden aus. Der große Moment: Stecker rein. Juhu, sich leuchtet! Alles gut! Der Dude bekommt für fahren, parken, schleppen, schrauben und überhaupt noch nbüsschenwat und schwupps, bin ich mit meinen neuen Mitbewohnern allein.
Glücklich hocke ich mich mit Brötchen auf die Fensterbank und tanke Nachmittagssonne – ich bin einfach zu faul, bis zum Elbstrand zu spazieren. Morgen vielleicht. Wo bist Du? Wieso gucken Menschen komisch, wenn man die Füße aus dem Fenster hängend Ziegenkäse-Brötchen isst? Macht man sowas nicht? Oder haben die einfach Hunger? DAS wird’s sein. Sollte ich Essen aus dem Fenster…? Lieber nicht.
collageLandungsbruecken
collagelampen










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