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Mittwoch, 11. Juni 2014

Sonnenschein-Wandern

Um Jena herum führen einige Wanderwege. Wandern hat hier Tradition – und was für eine.
Einer der Wanderwege ist die Saale Horizontale. An den Bergen immer um die Stadt herum. Geht man sie ganz und zurück zum Anfang, bringt man 100 km hinter sich. Ja – es gibt eine Horizontale-Wanderung, welche die gesamten 100 km umspannt. Jedes Jahr im Sommer versuchen es viele Verrückte und schaffen es auch. Dieses Jahr war es am 23. Mai.

Der Held und ich hatten uns für eine Teilstrecke entschieden. Wir wollten ja auch nur einen Tag wandern. Am Vortag war mein Knaller Joggingerfolg und ich wollte meine Beine nicht überfordern. Geplant waren die 16,8 km von der Lobdeburg zum Fuchsturm. Zusammen mit Hin- und Nachhause-Weg wären das ca. 20 km. Wer alle Teilstrecken sehen will: hier mal eine Karte.
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Nach einem steilen Aufstieg (da haben wir wohl unbeabsichtigt eine Abkürzung genommen) genießt man einen tollen Panoramablick (leider zu groß/breit für den Blog…)
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   Am Hang entlang,

   unter Kiefern, 

   durch Wäldchen 

   und dann erreicht man eine einzeln stehende Linde.

   Ich hatte solchen Hunger, als wir an der Linde ankamen und 
   freute mich auf die Pause.

   Und dann?
   Andere Wanderer saßen auf den Bänken. Alles voll! Sauerei.




   Also weitergehen angesagt.
   Irgendwer war da wohl ebenso hungrig wie ich und 
   wollte mitgenommen werden <---





  Wir haben uns dann noch irgendwo auf der Strecke verewigt:IMG_3326IMG_3328

Und dann gab’s auf dem Fuchsturm ein Essen für uns 2 hungrige Wandernde. Ich hatte die ganze Zeit Hunger. Wirklich die ganze Zeit. Später habe ich mal Input und Verbrauch durch Bewegungsmenge berechnet und dann wunderte mich mein Hunger nicht mehr: Minus-Kalorien am Ende des Tages… Und so sehen die Teller nach unserem Überfall aus:
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Bei DEM Ausblick wundert auch nicht, dass gleich ZWEI Hochzeitsgesellschaften auf dem Fuchsturm waren…

Es ist komisch, so nahe an der Stadt zu wandern. Man kann immer mal wieder Menschen-Geräusche hören (Autos, Musik, Rasenmäher, Hähne, Hunde, …) und natürlich sieht man häufiger auch Menschen/Häuser.
Aber vor allem an einem sonnigen Tag ist es eine tolle Strecke. Mal schattig, mal sonnig. Man bekommt viel Licht, viel Sicht und die Blicke auf die Stadt sind toll. Für Menschen mit eher instabilen Knien ist sie auch gut: wenig hoch und runter!!!

Wandern bringt mich immer sehr gut raus aus dem Alltag und entspannt mich – selbst so nahe an der Stadt. Also war ich am Abend seeeehr erholt (meine Beine meinten aber, Joggen und dann Wandern – da sollten doch das nächste Mal ein paar Tage dazwischen liegen…).

Sonntag, 8. Juni 2014

Kann man Joggen echt lernen? Teil 4

Wir sind noch immer in Woche 6 meines Joggingkurses (letzten Sonntag war ich etwas voreilig – rein technisch waren wir da noch in Woche 5) – nächste Woche ist Woche 7.

Vor einer Woche – in meinem letzten Post – ging es um mein anhaltendes Jogging-Elend. Um die nicht besser werdende Quälerei.

Der Held war zu Besuch und wir sind gemeinsam Joggen gegangen (meine Hausaufgabenrunde…). Warnung: bei Jedem, der sich gerade ausmalt, wie wir in Partnerlook nebeneinander her joggen und wie “eines dieser Pärchen” aussehen, komme ich persönlich vorbei und korrigiere die betreffenden Hirnwindungen, welche dieses Hirngespinst-Bild erzeugt haben…

Wir joggen nicht nebeneinander! Und hintereinander auch nur so lange, bis der Held und seine Staubwolke vor mir am Horizont verblassen. Die Familie des Helden ist nämlich Lauf-verrückt und er ist selbst an einem für ihn eher schlechten Jogging-Tag noch mindestens 50% schneller als ich. Okok, Ihr habt ja Recht: schneller sein als ich ist nicht sooo schwer (kann Klaus – mein über 80jähriger AufgleicherHöheJogger bestätigen…). Das Paradies in Jena (jahaa, der Park hier heißt wirklich so) bietet verschiedene Jogging-Strecken und so kann man auch als unterschiedlich fitte Menschen gemeinsam loslaufen und sich am Ende wieder treffen.

Aber zurück zu unserem Jogging-Ausflug:

Der Held verblasst also am Horizont – er läuft die große Runde – und ich schnaufe vor mich hin auf der kleinen Runde. Es ist warm. Noch bin ich im Schatten. Ich schlage mich recht gut. Meine gefürchteten 15 Minuten des Horrors am Anfang eines jeden Joggingversuchs finden anscheinend nicht statt. Einfach so. Kein Horror. Ich jogge verwundert weiter. Es kommen kleine Seitenstechen-Episoden. Ich atme sie tapfer weg. Ich jogge noch immer. Ich habe noch nicht unterbrochen/angehalten/Walkingpausen gemacht. Ok, es sind ja auch “erst” 15 Minuten (bin ich verrückt? 15 Minuten schaffe ich sonst nur im besten aller Fälle NACH meinen 15 Minuten Horror). Die kleine Runde sind 3,4 km. Das ist ziemlich viel für mich. Hoffentlich muss der Held nicht ewig auf mich warten nachher.

Minuten später – ich jogge noch immer. Die Verwunderung nimmt zu. Wieder kleines Seitenstechen. Kriege ich in den Griff. Schön atmen. Immer schön atmen.

Ich bin kein richtiger Jogger – ich will erst einer werden. Das bedeutet in meinem Fall, dass ich “locker joggen und sich dabei entspannt unterhalten” NICHT hinkriege. Entweder ich jogge, oder ich gehe und rede. Joggen und Reden schließen sich noch aus. Also ist Atmen gerade mein Hauptfokus (ist ja eh keiner da zum Reden – perfekt). Idealerweise soll man ca. 3-4 Schritte lang einatmen und dann auch 3-4 Schritte lang ausatmen. Das klappt. Aber nicht sehr lange. Irgendwann wird es 2-3 Schritte lang. Aber hey: ich jogge. Noch immer! Mein Blick auf die Uhr sagt über 20 Minuten. Ich kenne die Strecke vom Laufkurs her und weiß, was ich noch vor mir habe. Ich will stehenbleiben. Ausruhen. Ein Eis! Aber noch mehr will ich das nutzen, was ich gerade habe – ich jogge am Stück!!! Nie zuvor habe ich so lange am Stück geschafft!

Ich nutze keine der Abkürzungen. Wenn ich das durchhalten sollte (mein Optimismus diesbezüglich wächst mit jedem Schritt), dann will ich die vollen 3,4 km geschafft haben.

Aber noch bin ich nicht da. Noch ist es ein weiter Weg und ich bin ja nicht fit. Noch lange nicht. Also vielleicht halte ich es auch nicht bis zum Ende durch…

Ich bin schon wieder um eine Ecke der Strecke. Wieder ein Stück geschafft. Ich bleibe nicht stehen. Mein Körper müsste mir jetzt schon wirklich ernste Signale schicken, damit ich anhalten würde. Es scheint machbar. Ich – also ICH – die Unsport-Braut. Ich könnte es schaffen.

Zeit spielt keine Rolle mehr. Mir ist es vollkommen egal, wie lange ich brauchen werde. Ankommen. Atmen. Bloß nicht anhalten. Das Seitenstechen kommt nicht wieder.

Die vorletzte Kurve. Weidenpollen setzen mir zu. Die Sonnenbrille hält sie wenigstens von meinen Augen ab. Pollen wären eine gute Ausrede, um anzuhalten. Aber es ist nicht mehr weit und ich WEISS inzwischen, dass ich es schaffen kann. Niemand ist mit mir unterwegs, niemand steht am Rand und jubelt. Mein Ding. Nur meins.

Ich gebs zu – ich werde emotional. Mit mir selbst. Ich schaffe das! In echt! Der einzig mögliche Stopper könnte werden, dass der Held hinter der letzten Kurve sichtbar wird – auf mich wartend – und meine Emotionen sich vielleicht nicht zügeln lassen. Das hat mit dem Helden in erster Linie nix zu tun. Ohne Zeugen kann ich mich einfach besser zusammenreißen.

Letzte Kurve. Scheiß Pollen. Ich jogge noch immer. Jawoll! Der Held ist nicht zu sehen. Also keine Tränen. Die letzten Meter. Nur ich und mein oller Körper. Ich bin da. Wirklich da. 3,4 km in ca. 30 min. Keine olympischen Werte aber das ist mir sowas von egal.

Ich konnte in meinem ganzen Leben keine 5 Minuten am Stück joggen und jetzt?!? Wie geil ist das denn?????

Vor einer Woche alles doof und nun? Einfach ein guter Jogging-Tag. Ich werde wohl stärker durch die Übung (seit 6 Wochen 2x die Woche Jogging-Leid hat wohl doch was gebracht…). Ob ich das wohl wieder schaffe? Oder nur einmal im Leben? Werde ich vielleicht doch noch ein Jogger?

Keine Ahnung, aber nach 15 Minuten kommt der Held an und ich strahle ihn an wie ein Uranstab. 


Heute zumindest war ich ein Jogger.

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Sonntag, 1. Juni 2014

Kann man Joggen echt lernen? Teil 3

Ich habe die letzten Wochen keinen Post zu diesem Thema schreiben wollen. Echt nicht. Neeee.
War alles blöd - kann ich Euch sagen. So richtig blöd. Immer Dienstags ist mein Joggingkurs und zumindest Eines kann ich voll Stolz sagen: ich gehe hin.

Jedes Mal bin ich ganz hinten in meiner Jogginggruppe und japse mit Klaus um die Wette (zur Erinnerung: Klaus und mich trennen 50 Jahre!!! Und nicht falsch verstehen: er ist älter als ich…). Viele Andere drehen Extrarunden, damit sie sich zur gleichen Zeit wie wir lahmen Enten wieder beim Stretching einfinden. Am Ende machen sie einen Lauf-Uhr- oder Smartphone-Check: “Puh, 7 Kilometer. Da waren wir ganz schön schnell…” Die lahme-Enten-Fraktion keucht nach 3 Kilometern in der gleichen Zeit wie ein Rudel Lungenkranke. Ich versuche, die schnellen Läufer als Motivation und Zielpunkt zu sehen, aber das fällt mir nicht immer leicht und die Schmerzen in meinen Beinen lenken mich davon ab. Joggen lässt mich nicht nur geschwindigkeitsmäßig zu Klaus hin-altern, nein, auch Zipperlein kommen dazu… Das ist zwar angeblich normal am Anfang, aber trotzdem doof.
Was soll das nur werden?
Wir sind inzwischen in Woche 6 der 10-Wöchigen Joggingtortur. Zum Thema “Kann man Joggen echt lernen?” muss ich Euch gestehen: Nichts ist besser geworden. Gaaaaar Nichts. Ich schaffe 3-3,4 Kilometer in ca. 30 Minuten und bin danach so fertig, dass ich mich heimschleppe.
Und nicht dass Ihr Euch das irgendwie dynamisch vorstellt – diese 30 Minuten. Neeheehee. Das läuft ungefähr folgendermaßen ab: Beim Lauf-ABC vor dem Joggen japse ich und fühle mich Körper-Klops-mäßig. Wenn dann ein bisschen Entspannung auftaucht, geht es raus zum Joggen. Klaus und ich schlurfen hinten (inzwischen haben wir Zuwachs bekommen: ein Mann mittleren Alters, welcher bereits bei Dehnübungen an seine Grenzen kommt – Ihr seht, ich bin topfit!). Immer wieder der Versuch, es ein bisschen wie Jogging aussehen zu lassen (“Flugphase” gleicht bei mir eher einer Pflugphase).
Die erste Viertelstunde ist immer am schlimmsten. Toll, bei 30 Minuten Joggen – Top Quote!!!
Mir tun die Beine weh, meine Waden sind so steif, dass jeder Schritt schmerzt, ich habe Seitenstechen, dass es für Drei reicht, ich atme “falsch”. Alles Mist. Alles Mist! Großer Mist! Aber ich rechne mir hoch an, dass ich es immer wieder versuche. Jede Woche. ZWEImal.

Jahaaa, denn es gibt ja noch immer die Hausaufgaben-Jogging-Runde! Die, die man allein irgendwann am Wochenende absolviert. Die, bei der ich jede Woche hoffe, dass ich es überlebe. Die, bei der ich viel zu lasch “jogge” und am Ende eher spazieren gehe. Die, bei der ich aus Peinlichkeit das Lauf-ABC weglasse (könnte ja jemand sehen – ich lerne offensichtlich nicht aus Schmerzen…) und dann mit zu platzen drohenden Waden (selbst schuld) versuche, eine Art Joggen hinzulegen (hhhhmm, Hinlegen… träum).
Es ist der Horror! Es ist schlimmer als beim Joggingkurs! Dass das überhaupt geht…

Für diesen Hausaufgaben-Grusel habe ich vielleicht eine Lösung gefunden: ich habe ein Mädchen aus meinem Kurs angequatscht. Wir joggen nicht gleich-schnell, aber wir kommen gut klar und hadern beide mit der Hausaufgabe. Unser Plan: jede Woche ein Date im Park. Wir joggen (oder tun zumindest so) und haben weniger Ausreden, wenn jemand auf uns wartet – draußen allein im Park – und sich genauso vorm Joggen fürchtet wie wir selbst…
Wir retten uns sozusagen gegenseitig. Mal sehen, ob der Plan klappt.

Achso, das hätte ich fast vergessen: meinen Ruhepuls ist noch immer 90 Schläge/Minute. 90! Gesundes Mittelmaß wären so ca. 60. Mein Herz muss jede Minute 50% mehr machen, als es sollte!!! Auweia. Das wird sich ja wohl hoffentlich durch die Jogging-Quälerei ändern. Irgendwas muss das ja bringen.
Was ist noch so geschehen im Joggingkurs?
1. Aus dem ermittelten Ruhepuls wurde (zusammen mit durch einen 100m-Sprint ermittelten Maximal-Puls) die Pulsfrequenzen ermittelt, die für unser Training am besten wären. Wenn ich irgendwann Joggen kann, dann messe ich auch mal meinen Puls. Aber erstmal Joggen lernen…
2. Wir wurden gefilmt. Glücklicherweise nicht beim Lauf-ABC… Sondern beim Joggen. Lauf(stil)analyse… Von hinten, von vorne und von der Seite. Nächste Woche soll es die Ergebnisse geben. Ich bin gespannt!!! Und ich werde berichten.

Zum Abschluss ein enthusiastisches: Aua.
Jogginkurs005
Wie geht es Euch mit dem Joggen – wie habt Ihr angefangen? Oder habt Ihr noch gar nicht? Leidet Ihr bei jedem Versuch? Oder Joggt Ihr wie die Wilden und genießt jeden Meter?