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Sonntag, 27. September 2015

Geschlechter-Rollen tzztzztzz

Was soll ich dazu sagen? Discounter-Werbebroschüre…

So SIND Frauen und Männer halt – das wird schon stimmen.

Wer braucht schon differenzierte Geschlechter-Wahrnehmung. Lieber klare Rollen.

Ich geh dann mal Baileys und Shopping-Pralinen kaufen…

 

Frauenabend

 

Männerabend

 

Wer denkt sich so etwas aus?

Sind das die gleichen Menschen, die für Lokaldiskos mit Bikini-Frauen werben?

Pfui

Dienstag, 8. September 2015

Der UnterderWocheCocktail die 34.–The DuringTheWeekCocktail No. 34

Ach Du liebe Zeit. Zeit, genau. Wie die vergeht! Mein letzter Beitrag in der Cocktail-Rubrik ist ziemlich genau 6 Monate her! Ich war bei weitem nicht abstinent, aber es kehrte etwas Ruhe ein. Geliebte Standards, kaum Experimente, Altherren-Trinken quasi.
Wahrscheinlich hängt das auch damit zusammen, dass der Held zu mir gezogen ist – da bleibt ein bisschen Zeit hängen… Also kann ich meine Ruhe an der Cocktailfront nicht wirklich schlimm finden.

Jetzt, wo man noch ein paar letzte Kirschen erhaschen kann (ok, mit etwas Glück), muss man ganz tapfer sein, sie nicht ALLE essen und:

Cocktailkirschen selbst machen!
Maraschino301

Und zwar gute! Nicht diese schlimmen neonroten oder die fiesen Amaretto-Dinger. Nein, Maraschino-Kirschen. Ich kannte solche hammer-Kirschen aus dem Deck8 in Kiel und der Boilerman Bar in Hamburg. Ich hab mir immer möglichst viele davon an/in/auf einen Cocktail packen lassen und auch noch die Kirschen des Helden bekommen. Der Held kannte nämlich auch nur die neon-Kirschen und wollte lieber keine Zuckerbomben probieren. Leider hab ich ihn irgendwann genötigt, die leckeren dunklen Schrumpelkirschen zu probieren. Tja. Seitdem kriege ich seine Kirschen nicht mehr… Selbst schuld. Schnüff.
Diese Wunderkirschen kann man zwar auch kaufen, doch nicht überall. Ich wollte unabhängig sein von Großhandel und Sparten-Läden – außerdem wollte ich Kirschen mit Stiel (und Stil). Da heißt es: selbst ran.
Glücklicherweise muss man sich nicht halb tot-probieren, denn das hat bereits der “Praktikant” hier getan. Traumhaft – mit Ergebnissen der Geschmacksbenotung.

Ich habe genug Kirschen vor mir selbst gerettet – ca. 200g – und dann nach folgendem Rezept gearbeitet:

12g Zucker
10ml Zitronensaft
10ml Wasser
Zimtstange
36ml Maraschino
6ml Orgeat* (ca. 1TL - Rezept weiter unten)

Maraschino_05

Zusammen aufkochen (Achtung: das Gefäß sollte so groß sein, dass die Kirschen nicht aufeinander liegen! Vorher testen…), Kirschen rein und Hitze runterdrehen. Wenn sie (nach ca. 5min) anfangen zu schrumpeln:

Maraschino_01

Maraschino und Orgeat* miteinander mischen (Orgeat* ist recht dickflüssig) und erst dann zu den Schrumpelkirschen geben. Nach 2-3 min ist man schon fertig.
In abgekochte Gläschen füllen und bei Bedarf mit Maraschino/Kirschwasser auffüllen (war bei mir nötig – ich habe auch noch etwas kochenden Wasser draufgegeben). Verschrauben. Nach dem Abkühlen habe ich das Ganze dann in den Kühlschrank gepackt. sie halten dann ziemlich lange! Sie schmecken mir ganz wunderbar. Nach Mandel, Kirsch und warm-zimtig.

Und wunderschön sind sie:

Maraschino_04

Die beste Zeit für wirklich hammermäßige Kirschen ist allerdings Juni/Juli… Falls Ihr keine mehr findet: nächstes Jahr wieder.
Es klingt zwar nach Mühe, lohnt sich aber für Jeden, der Cocktails mag!!! Immer mutig ran an die Kirschen!



*Orgeat selbst herstellen
100g Mandeln
150ml Wasser
2,5cl Rum (weiß)
1 Tropfen Bittermandelaroma
~125g Zucker
1. Mandeln schälen (in kochendes Wasser geben und dann braune Hülle abziehen). Man kann auch gehäutete kaufen, aber die sind meist behandelt und ich finde sie nicht so aromatisch.
2. Mandeln dann noch eine Weile in Wasser einweichen (ich glaube, bei mir war es noch 1 Stunde)
3. Mandeln relativ grob pürieren, mit 150ml Wasser erhitzen und gleich wieder abkühlen lassen.
4. Mandelmasse durch ein Tuch in ein Gefäß mit Maßstrichen abseihen und gut ausdrücken (ca. 125ml müssten es werden). Das ist die Basis für das Orgeat.
5. Passend zum Volumen Zucker zugeben (bei 125ml wären es 125g Zucker) und unter leichter Hitze lösen.
6. Rum dazu (für die Haltbarkeit) und den Tropfen Bittermandelaroma
7. Abfüllen in ausgekochtes Schraubglas.

So sieht das dann aus:

Maraschino06

Sonntag, 30. August 2015

Vegan und Sarah Wiener

Star-Köchin Sarah Wiener hat einen Gast-Artikel für das Wirtschafts-Magazin enorm (Ausgabe 3 – Jul/Aug 2015) geschrieben, welcher hohe Wellen schlug. Diverse Kurz-Interviews (Sat.1-Frühstücksfernsehen)und Talk-Show-Äußerungen (3nach9 Radio Bremen) kamen im Anschluss. Und auch ich will mich zu ihren Aussagen äußern und beziehe mich auf Ausschnitte des Artikels oder der Talkrunde bei 3nach9:

Vorneweg: Sarah Wiener ist keine Expertin – sie stellt nur ihre Meinung zur Verfügung. Das sollte nicht vergessen werden. Auch die meisten Veganer sind keine Experten…

Und noch etwas vorneweg: im Kern bin ich einer Meinung mit Frau Wiener. Das wird hier gleich nicht mehr so klingen, aber ich bin wirklich einer Meinung was die Natürlichkeit unserer Nahrung anbelangt.

Los geht’s:

Ein fieses Zitat aus 3nach9: “Künstlicher Veganismus” 

Sie kombiniert hier zwei Dinge. Veganismus MUSS nicht künstlich sein. Veganer sind auch nur Menschen und wir alle essen viele hochverarbeitete Lebensmittel. Das Bemühen um natürliche Lebensmittel geht alle an. Vegan heißt nicht nur Kunstprodukte… Diese Gleichsetzung ist hoch-polemisch und schade… Frau Wiener hält Veganer für reflektierte Menschen – ja, genau. Ich halte Frau Wiener auch für reflektiert. Aber wie man sieht: Jeder reflektierte Mensch kann auch mal Blödsinn reden (“künstlicher Veganismus”) oder eben komischen Verhaltensweisen anhängen (Kunstessen essen). Soll vorkommen. Ich habe mich entschlossen, “künstlicher Veganismus” einfach so zu werten: wenn man das Wort künstlich davorsetzen muss, isses im Wort Veganismus wohl noch nicht enthalten! Also ist Veganismus an sich nicht künstlich! Tadaaa.

Überraschenderweise sieht Frau Wiener das ähnlich, haut aber dann gleich wieder auf die Kunst-Seite der veganen Palette: “Natürlich gibt es auch unter Veganern Menschen, die auf Fertigprodukte und industrielle Lebensmittel verzichten, die sich biologisch und regional ernähren. Aber auf dem Trendmarkt Veganismus boomen eben auch all die Kunstprodukte von Seitan-Truthahn bis zum Soja-Hamburger.”

“Es fängt schon bei einer schlichten Sojamilch an. Kochen und drücken Sie Sojabohnen einmal aus – die Brühe ist kaum trinkbar, die möchte sich niemand in seine Latte Macchiato kippen. Die Sojamilch, die heute in jedem Supermarkt steht, ist ein hochverarbeitetes Industrie-Produkt – und in etwa so künstlich wie eine Cola”. Schon mal selber Sojamilch gemacht, liebe Frau Wiener? Einfach nur falsch. Grob geht das so: getrocknete Bohnen einweichen, pürieren, dann kochen (bis auf den Pürierschritt dürfte Frau Wiener dieses Vorgehen eigentlich von anderen Bohnensorten kennen), dann Feststoffe abtrennen. Fertig. Dass industriell hergestellte Sojamilch noch haltbar gemacht und mit komischem Zeug versetzt wird, ist wieder ein anderes Thema – Frau Wiener verwischt hier die einzelnen Dinge etwas.

Auch kaufbare Milch ist heute kein reines Naturprodukt. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass DIESE Tatsache Frau Wiener auch klar ist, denn Kritik übte sie auch an Kuhmilch – verkocht, konserviert (3nach9)… Also Kritik an ALLEM – nicht nur vegan! Aber was aus den Äußerungen wahrgenommen und gemacht wird, ist:

 

Vegan-Bashing

Problematisch sind ihre Äußerungen vor dem Hintergrund des Vegan-Boomes und der Abwehrhaltung der meisten Omnivoren/Vegetarier gegen Vegan. Denn bei vielen wird die grundsätzliche Antihaltung zu verarbeiteten Produkten platt auf vegan übertragen, ohne dass Omnivore/Vegetarier die Transferleistung erbringen, das auf ihr Essen zu übertragen (Toasties, industrielles Brot, Cola, Tüten-Gerichte, Käsesauce, Schmelzkäse, Oreos, TK-Torte, Schinkenwurst …). Sarah Wiener ist auch gegen “normale” hochverarbeitete Nahrung – alle sind angesprochen! Wenn man genau liest/hinhört, wird das auch dem Letzen klar. Leider sendet sie dazu die falschen Signale: “Wir wollen nichts zahlen für gutes Essen, aber für solche Kunstprodukte zahlen wir gern das 3-Fache (greift zu veganem Pizzaschmelz)” – hier wird mal wieder auf Veganer reduziert. Auch Omnivore zahlen Geld für Kunstprodukte. Und Veganer lassen Tierprodukte nicht aus Kostengründen weg, weil sie für das “gute” Fleisch, den “anständigen” Käse nicht zahlen wollen! Ganz im Gegenteil, viele Menschen trauen sich den Schritt zu vegan nicht zu, weil es so teuer sei… Das passt vorne und hinten nicht.

Leider wird aus all dem Vegan-Bashing gemacht – das wird weder vegan noch Frau Wiener gerecht.

Auf der Interpretation der Meinung einer einzelnen Starköchin können sich dann wieder alle ausruhen:

Veganer sind halt doof und haben selber keine Ahnung von Ernährung.

Die haben alle eine Ersatzreligion.

Veganer als Gruppe sind schließlich total homogen – einer ist wie der andere.

Alle Veganer wollen einen belehren und denken, sie würden voll gesund essen…

Jupp, genau… Sachdienlich sieht anders aus.

 

Dazu kommt ein grundlegendes Unverständnis/Ausblenden seitens Frau Wiener:

 

Veganer als Ernährungsexperten - gesund-vegan vs. Tierleid

Industriell verarbeitete Produkte sind in verschiedenen Ausmaßen unnatürlich – egal ob aus totem Tier/Tiersekreten oder Pflanzen. Die meisten Veganer wollen aber nicht in erster Linie die Industrialisierung umkehren… Das ist meist nicht ihr Interesse.

Bei Vegan geht es meist nicht nur das Essen selbst und seine Zusammensetzung, sondern die Motivation entscheidet. Daher ist vollkommen klar, dass Veganer nicht automatisch Ernährungsexperten sind – viele Veganer sind ethisch motiviert, andere wollen abnehmen, wieder andere finden es einfach spannend. “Ungesund” ist für einige Veganer nicht ganz so wichtig wie die Tiere – als Omnivor hat man diesen Blick eher nicht. Dazu kommt: Viele Veganer sind nicht – anders als Frau Wiener – interessiert an “anständiger” Tierhaltung. Sie sehen auch diese Form der Haltung negativ. Für viele schließen sich anständig und Tierhaltung aus. Kein Wunder: Milch z.B. kriege ich nur, wenn eine Kuh schwanger ist und dann ihr Kalb NICHT säugen darf, weil wir die Milch wollen.

“Und noch weniger rettet man mit dem Verzicht auf tierische Produkte die Welt.” Klar: einige Veganer glauben, das sei der einzig relevante Schritt. Aber sein wir ehrlich: in einer so komplexen Welt KANN ein Schritt nicht den ganzen Weg reichen.

“Vegane Ernährung ist keine Lösung des Grundproblems” – Was IST denn genau das Grundproblem welches Frau Wiener da anspricht? Mal wieder ihr Thema: ”Vegan zu leben fördert weder die Nachfrage nach Produkten aus einer anständigen Tierhaltung noch die nach natürlichen, ökologisch erzeugten Lebensmitteln aus der eigenen Region”. Richtig! Veganer wollen gar nicht die Nachfrage nach Bio-Fleisch steigern! Denn Bio-Fleisch (und dazu gibt es genug Informationen) wird eben auch so hergestellt, dass viele Veganer das nicht unterstützen wollen. Ich rede hier nicht von Kleinbauern – davon weiß ich zu wenig. Ich rede nur von den offiziellen Bio-Siegeln der EU… Und ja, vegan allein erhöht nicht die Nachfrage nach natürlich/ökologisch erzeugten Lebensmitteln. Aber wie schon gesagt: das ist ihr spezielles Thema, nicht automatisch das eines jeden Veganers. Wobei ich behaupten würde, dass prozentual mehr Veganer regional/saisonal/bio kaufen, als Omnivore.

“Vegane Ernährung ändert kaum etwas” – doch, aber eben nicht das, was Frau Wiener meint. Vegane Ernährung ändert Tierleid ganz direkt.

Leider kommen von Frau Wiener auch Argumente, die sie sich aus Mangel an Wissen hätte verkneifen sollen:

 

Verwaschenes Zeug/Falsches Zeug

Frau Wiener selbst scheint sich zwar für eine Verringerung des Konsums tierischer Nahrungsmittel einzusetzen (auch wenn sie das nur für Fleisch klar sagt – für Milchprodukte & anderes Tierisches lässt sie das offen). Was ich dabei allerdings vermute, ist eine Unkenntnis was Landnutzung und Ressourcen angeht, sonst wären ihre Aufrufe zur Konsumreduktion vermutlich lauter und vehementer. Denn Bio-Rinder in Freilandhaltung z.B. verbrauchen massive Futtermengen und Wasser. Durch die lange Lebenszeit bei “Bio” geben diese Tiere weit mehr Klimagase ab, als die armen Tiere in der konventionellen Tierhaltung.  Das gilt auch für Schweine. Abgesehen davon ist nicht genug Platz, um Tiere zu halten oder ihr Futter anzubauen für all die Produkte, die bei ansteigendem Bedarf aller Menschen weltweit zur Verfügung stehen müssten. Frau Wiener unterlässt es, den Menschen klarzumachen, dass eine massive Reduktion des Konsums tierischer Lebensmittel stattfinden muss und wie wenig der Industriestaatler dann noch “dürfte”. Denn dann wäre der Aufschrei weit krasser als nur der von ein paar Veganern (ich erinnere an den Veggie-Day).

“Für mich stellt sich durchaus die Frage, ob es nicht unser Schicksal ist, auch Tiere zu essen – weil wir Allesfresser sind, weil wir bestimmte tierische Enzyme brauchen, um gesund zu bleiben”. Was zum Henker ist DAS denn für ein Argument? Bitte nennen sie eines! Das habe ich noch nie gehört… Wir selbst sind Tiere und produzieren damit tierische Enzyme, ok. Vielleicht meint Frau Wiener aber auch tierisches Eiweiß und nicht “Enzyme” (kurzer Exkurs: Eiweiße bestehen aus Aminosäuren. Fast alle Enzyme sind Eiweiße, aber bei weitem nicht alle Eiweiße sind Enzyme…). Dass wir das brauchen, ist inzwischen sauber widerlegt. Dazu muss ich hoffentlich nix mehr schreiben.

“und weil der Tier Dung unsere Felder düngt” – öööhm, ja, aber nur weil niemand mehr weiß, wohin mit den Stickstoffmengen! Es gibt diverse Ansätze, mit vernünftiger Fruchtfolge ohne Tier-Dung auszukommen (wer will schon den aktuellen Tier-Dung aus konventioneller Tierhaltung mit Gen-Soja-Futter). Da ich mich damit nicht auskenne: ich habe keine Ahnung, ob man Tier-Dung komplett ersetzen kann oder dann Ernstausfälle drohen. Aber ich hoffe doch, dass es geht!

“Doch eines muss klar sein: Unsere Bestimmung ist sicher nicht, Tiere wesensfremd zu halten und zu füttern – und ihnen keinen würdevollen Platz als Mitgeschöpfen einzuräumen.” Sicher ein Ansatz, aber die meisten Veganer sehen “würdevolle Mitgeschöpfe” nicht vereinbar mit Tierhaltung/-nutzung. Trotzdem, ein guter Übergang zum:

 

Fazit – Sarah Wieners und meins

“Vegan ist der richtige Ansatz, aber der falsche Weg” – das klingt hochphilosophisch, ist aber nur abhängig vom Standpunkt.

Allerdings: Frau Wiener lebte selbst für viele Monate vegan. Sie war in Südamerika und nicht sicher, dass die Tiere dort artgerecht gehalten wurden, also hat sie es meist weggelassen. Ich muss sagen: sehr konsequent. Respekt! Hier erkennt man wieder eines ihrer Herz-Themen: artgerechte Haltung.

“Ich habe Hochachtung und Respekt vor Menschen, die aus Achtung vor dem Tier auf Fleisch und alles andere Tierische verzichten. Sie sind zu Recht wütend über die Zustände in der Landwirtschaft.”

“Vegane Ersatzprodukte sind ein Tor für die Nahrungsmittelindustrie, um noch mehr künstliche, stark verarbeitete Lebensmittel minderer Qualität auf den Markt zu werfen. Aber je gezielter und selbstverständlicher wir unsere Nahrungsmittel nach unserer Vorstellung kreieren, desto mehr entfernen wir uns von der Natur – und damit von unseren Wurzeln.” – sehe ich genauso.

Ihr Fazit: “Was will ich damit sagen? Es ist nicht einfach mit der richtigen Ernährung in diesen Zeiten. Wir haben alle schon genug Stress zu Hause und im Job. Wir können nicht alle zu Ernährungsexperten werden. Die Lösung aber ist ganz einfach. Denn die simpelsten Wahrheiten sind immer noch die besten: Kochen Sie selber und mit natürlichen Zutaten. Kaufen Sie saisonal und regional. Und essen Sie nur ab und zu ein Stückchen Fleisch – aus artgerechter Tierhaltung!” (Streichung von mir…)

Unabhängig von Industrie und (Rück)Besinnung auf richtiges Essen – DAS isses!

Fazit: Sarah Wiener-Ernährung, aber vegan (regional, saisonal, bio und vegan) – das wär dann so mein Ideal.

Eures auch?

 

PS: Ideal-Definition nach Duden: als ein höchster Wert erkanntes Ziel; Idee, nach deren Verwirklichung man strebt. Nur weil es mein Ideal darstellt, sieht mein Speiseplan nicht nur so aus wie oben geschildert. Auch ich esse Ersatz-Produkte. Noboby’s perfect…

Markt_Labin1

Samstag, 15. August 2015

Vegan – Rückblick auf 1 Jahr Grünzeug & Co.

In den letzten beiden Teilen ging es zwar ein bisschen um die Gründe, aus denen Menschen sich für vegane Ernährung entscheiden und auch, welche Gründe es für mich waren. Doch da ich seit etwas über einem Jahr vegan esse, bin ich noch “zwischen den Welten”. Ich weiß noch, wie Bratwurst und Thunfisch schmecken, erinnere mich an die spezielle Konsistenz von Eigelb oder wie das mal mit der Vollmilchschokolade auf der Zunge war. Das bedeutet: ich vermisse einige Dinge und probiere viel aus – Ersatzkram. Darüber werde ich unter jetzt mal berichten,denn ich bin bestimmt nicht allein damit:

 

Pflaumenkuchen04   Pflaumenkuchen sieht in vegan genauso aus und schmeckt genauso…

Vornweg: ich trenne scharf zwischen vegan essen und vegan leben/sein. Ich bin keine Veganerin. Ich wäre gerne eine, kriege das in voller Konsequenz aber aktuell nicht hin.

Vegan essen war bei mir 1. mit einer Bestandsaufnahme meines Hausstandes verbunden. Was ist alles nicht vegan bei mir und huuups – was IST. Thunfischdosen sind es klar nicht. Aber so vieles war bereits vegan bei mir. Pasta kaufe ich seit Jahren ohne Eier drin, Reis, alles für Tomatensauce ist vegan, Gemüse und Obst – check.

Aber schlimm waren Käse, Frischkäse, soooo viele Süßigkeiten, Eiscreme, Räucherlachs und all die Dinge bei denen mir erst nach und nach klar wurde, dass sie nicht vegan sind.

2. Vorräte aufbrauchen. Komisch war, dass sich ja nicht wirklich was in mir geändert hatte. Ich war der gleiche Mensch und doch hatte ich beim aufbrauchen ein schlechtes Gewissen, diese Dinge zu essen. Gemischt war das schlechte Gewissen dann auch noch mit Abschiedsschmerz (Blauschimmelkäse, Vollmilch-Schokolade, …). Eine wirre Phase. Nicht leicht. Aber ich war auch voller Stolz. Dass ich das wirklich mache! Dass ich mich endlich traue und mich selbst auf die Probe stelle – vegan…

3. Neu einkaufen. Uhhh, das dauerte lange. Jedes Etikett musste gelesen werden. Einiges durfte nicht mehr mit nach Hause. Und was gibt es dann? Nudeln mit Tomatensauce – ohne Frischkäse als Creme-Zusatz? Ohne Käse drauf? Und was ist mit Aufschnitt – gibt es da Ersatz? Was für Klappstullen nehme ich in Zukunft mit? All meine Essen funktionieren nur mit Frischkäse – was mache ich nun? Ich komme aus einer Butterfamilie. Muss es jetzt olle Margarine sein? Lieber nicht. NOCH weniger, was auf’s Brot kann… Hhmmm.

4. Ersatz suchen. Puh – DAS war eine Reise kann ich Euch sagen. Das Internet hilft. Aber nur begrenzt.

Butterersatz ging am schnellsten. Alsan schmeckt für mich nah genug an Butter dran UND ist ohne Transfette. Bei Margarinetests schneidet es zwar nicht super ab, aber da ich es so selten nutze (nur auf Brötchen unter Marmelade oder Schokocreme).

Um gleich bei Schokocreme zu bleiben: ca. 99% davon sind nicht vegan. Nutella? Is nich. Doch es gibt Rettung. Zum einen Zartbittercremes – das ist allerdings nicht so ganz mein Ding (außer in Kombination mit Sauerkirschmarmelade). Ich mag den Haselnussanteil in konventionellen Nuss-Nougat-Cremes am liebsten. Für mich heißt die Rettung Nougat pur (z.B. von ruf). Es ist viiieel leckerer als Nutella und Co., nur etwas schwerer zu schmieren. Und es ist eine gute Quelle für Vitamin E. Aber es gibt auch fantastische Cremes (z.B. von de Rit).

Fisch – noch nix Gutes gefunden… sorry

Bei Käse habe ich viel probiert. Noch lange nicht alles. Bisher hat nichts davon Käse wirklich geähnelt. Käsefäden kann man als Veganer anscheinend vergessen. Was aber geht: Parmesan in Risotto  oder Nudelsaucen ersetzen. Nicht perfekt, aber gut genug finde ich. Hefeflocken erledigen das und ich verbrauche recht viel von ihnen inzwischen…

Auf Stulle statt Wurst: es gibt zwar veganen Aufschnitt, aber so ganz überzeugt er mich nicht für den Alltag (ganz abgesehen vom Preis…). Aber es gibt unzählige Aufstriche (richtig, als vegan Essende wird bestrichen statt belegt). Basierend entweder auf Hefe (lecker finde ich – richtig lecker), auf Gemüse, auf Samen/Nüssen (kann lecker sein, kann aber auch wie Mehlpampe schmecken), auf Hülsenfrüchten (z.B. Hommos/Humus oder Kidneybohnen-Leberwurst)

Bei Eis hilft meine Sorbet-Liebe. Aber auch Soja-Eis oder Eis aus Haferdrink ist wirklich essbar. Viel getestet habe ich noch nicht. Einziger Nachteil (wie bei vielen Ersatz-Produkten): der Preis…

Als Frischkäse-Ersatz macht mich Soyananda glücklich. Und wie! Aber es gibt einige Ersatz-Produkte, die man essen kann. Hier lohnt sich testen.

Fleisch/Würste: manchmal ist mir danach. Muss die Thüringerin in mir sein… Ich persönlich bin kein Fan von Tofu bei Wurst/Fleisch-Ersatz. Seitan schleckt mir besser und die Konsistenz ist einfach nah genug dran. Und meine vegane Soljanka ist ohne Seitanwürstchen nicht die selbe.

Schokolade schmeckt ohne Milch wirklich anders. Klar kann man dunkle/bittere Schokolade mampfen, aber ich bin und bleibe ein Zartschmelz-Milchmädchen. Und dafür bin ich konstant auf der Suche. Lecker finde ich Naturata Schokoladen. Der Schmelz geht klar und wundersamerweise ist die Schokolade irgendwie auch erfrischend…

Milch – also hier hilft nur persönliches Testen. Soja, Hafer, Mandel, Reis, Kokos, Dinkel, …

Doch mein Leben veränderte sich nicht nur was das Essen anbelangt. Auch meine Sicht der Dinge veränderte sich. Doch dazu später mehr…

 

rotebeete03  Rote Beete Gazpacho mit Austernsaitlingen, Walnussöl und Zitrone