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Montag, 25. Juli 2016

Nach den mittleren 3 Monaten – die letzten 3 Monate der Schwangerschaft

Nun wird es langsam „eng“ – ich berichte von den letzten Monaten meiner Schwangerschaft!
Im Februar war mein Geburtstag – wieder ein besonderer Tag ohne Alkohol… Inzwischen hatte ich mich daran gewöhnt. Aber schön is anders… Ich habe mit „meinem“ Barkeeper aber schon einen Wiedereinstiegsplan verabredet...

Wir wollten nochmal raus und hatten uns für eine Wellness-Woche entschieden. Eigentlich wäre ein „macht den Kopf frei“-Wanderurlaub schön gewesen, aber so fit war ich nicht mehr. Ich hatte in Venedig gemerkt, dass meine Füße nicht mehr weit kommen ohne weh zu tun. Mist… Sauna, Schwimmen, Essen – mehr nicht. Super!

Dann begann auch unser Geburtsvorbereitungskurs – richtig gelesen: unser! Der Held hatte ihn rausgesucht und sich für einen Paarkurs entschieden. ALLE Termine waren für beide Elternteile, nicht nur ein Abend mit dem Papa. Es war ein schöner Termin jede Woche – auch weil wir endlich mal andere Paare kennenlernen konnten und sehen, wie sie mit Schwangerschaft und kommender Elternschaft umgehen. Es war einfach eine schöne Sache, gemeinsam einmal die Woche nur über Schwangerschaft/Geburt/Babys zu reden. Und für den Helden war es wunderbar, sich auch in Ruhe damit beschäftigen zu können – er hatte ja keinen Mutterschutz sondern arbeitete durch.

Ich ging auch zum Schwangerschafts-Yoga. Das war zwar etwas speziell (anders als alles Yoga, was ich vorher gemacht habe), aber dort traf ich Frauen, mit denen ich noch heute guten und regelmäßigen Kontakt habe – ihre Kinder sind ähnlich alt wie meines. Der Austausch ist viel wert für mich.

Meine Beschwerden gegen Ende der Schwangerschaft:
  • Wasser in den Händen (Beine gingen komischerweise)
  • Sodbrennen
  • Hüft-Aua vom Schlafen auf der linken Seite
  • generell schlechter Schlaf
  • manchmal schmerzhafte Kindsbewegungen
  • und gegen Ende: fettige Haare – bäh!
Außerdem fiel mir auf, dass auf meinem Bauch mehr Haare waren, als vor der Schwangerschaft – wer braucht denn sowas?


Dann war da noch meine Elternzeitvertretung auf Arbeit zu planen. Da ich selbst ein Team leite, konnte ich nicht einfach das übliche „irgendwer wird mich schon ersetzen“-Spiel spielen. Für eine schwangere Arbeitnehmerin findet meist der direkte Vorgesetze Ersatz. In meinem Fall wollte ich die Teamleitung und meine Arbeitsinhalte selbst übergeben, rechtzeitig und mit Einarbeitungszeit und es sollte für die ganze Abteilung passen. Puh. Nicht einfach! Und während der normalen Arbeit plus den Schwangerschaftsgedanken auch nicht leicht. Wir haben dann aber alle zusammen eine tolle Lösung gefunden und ich konnte meine disziplinarischen Aufgaben an einen Kollegen abgeben während mein Team für meine Abwesenheit eine Vollzeit-Verstärkung erhalten hat, die ich auch noch einarbeiten konnte! Jackpot! So konnte ich erleichtert in Mutterschutz gehen.


Was ich beim letzten Mal nicht mit beschrieben habe, war das Feindiagnostik-Screening um die 21. Schwangerschaftswoche herum. Wir hatten uns ja entschieden, keine weitere (frühere) Diagnostik durchführen zu lassen. Aber diesen – auch Organ-Screening genannten – Scan des Babys. Viele Paare sehen diesem Termin freudig entgegen und bezeichnen es als Baby-TV gucken. Für uns war es vor allem ein medizinischer Termin. Einer, welcher potentiell auch eine schlechte Nachricht bringen kann. Zwar war das Prinzip „guter Hoffnung sein“ inzwischen bestimmend bei uns, aber einfach mal entspannt Hirn/Herz/usw. unseres Kindes betrachten – das war dann doch nicht drin. Also gingen wir mit Anspannung in eine darauf spezialisierte Praxis. Dort wurde uns gleich eines dieser tollen uninformativen Info-Blätter in die Hand gegeben. FALLS was Schlimmes erkannt würde, könne man ja schließlich eine Fruchtwasserpunktion durchführen… Soviel zum Prinzip gute Hoffnung… Da wir ja eh keine invasiven Methoden an meinem Bauch wollten, kam das nicht in Frage. Doofes Infoblatt – das zog die Stimmung irgendwie runter...

Im Schall war dann alles super und ok mit dem Baby. Der Arzt schaltete plötzlich auf 3D um und wir erschraken beide – ich wusste nicht, dass das Gerät das kann. Da war es – unser Baby in 3D! Wow!
Wir wurden dann noch nach Vorerkrankungen in der Familie gefragt. Bei mir gibt es da etwas. Aber das kann man nicht in einem Ultraschall erkennen. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir beide unserem Kind diese Erkrankung vererben ist geringer als 1:10.000. Also sind wir das Risiko eingegangen.
Was mich dann wirklich nervte, war die Schwester, die mit in der Untersuchung saß: sie fragte dann – nach erfolgreichem Schall – ob wir denn nun die Fruchtwasser-Punktion wollten!?????????????? What? Im Schall war doch alles gut, das Baby bewegte sich fleißig UND es war unklar, ob meine familiäre Veranlagung ÜBERHAUPT im Fruchtwasser detektierbar wäre!!! Was für eine beknackte Frage! Und wieder voll gegen das Prinzip gute Hoffnung. Dabei hatten wir auf dem Infoblatt schon gegen eine Punktion gestimmt.

Das ist mir sowieso negativ aufgefallen: Schwangere sind Zeitbomben! Jede Sekunde kann da alles fürchterlich schief gehen. Klar – eine Schwangerschaft kann schiefgehen. Eine Straße überqueren aber auch...

Ich habe mich immer wieder „bedroht“ gefühlt. Vom Krankheitssystem, was wir Gesundheitssystem nennen: Zuckertest (obwohl alles ok war und KEINE Hinweise auf Schwangerschaftsdiabetes vorlagen), dauernde Blutabnahmen (den Hb-Wert kann man auch durch Finger-Piksen detektieren, viel mehr wird auch nicht regelmäßig gemacht – andere Werte werden ein- oder zweimalig ermittelt), Blutdruck messen (ok, nicht jede Frau merkt, wann ihr Blutdruck steigt und ein erhöhter Blutdruck kann auf Erkrankungen hinweisen), Pränatal Diagnostik, Vermessen der Schwangeren (Umfang, Gewicht, …), wiederholter Ultraschall, ...

Ich finde nicht, dass Schwangerschaft so behandelt werden sollte. Allerdings muss ich auch dazu sagen, dass ich mich dem nicht entzogen habe. Das wäre ja durchaus möglich – in gewissem Maß. Also kann ich nur wenig meckern – selbst schuld… Erst gegen Ende der Schwangerschaft habe ich Ultraschalls abgelehnt (muss ja nicht mehr sein – meine Hebamme hörte nach den Herztönen und ich merkte die Bewegungen des Babys) und meiner Schwangerschaft/dem Baby mehr vertraut.
Das Vertrauen in unser Baby reichte leider nicht, als gegen Ende klarer wurde, wie die Geburt laufen könnte:

Ich hatte mich lange mit sanfter Geburt beschäftigt, zum Geburtstag von meiner besten Freundin das Hypnobirthing-Buch bekommen und wollte so wenig wie möglich klinische Interventionen. Also wollte ich nicht in das Krankenhaus unserer Stadt – es ist ein Unikrankenhaus und bekannt für hohe Interventionsraten (Einleitungen, Dammschnitte, Kaiserschnitte, …). Wir sahen uns daher auch noch zwei Krankenhäuser in der Umgebung an.
Dorthin gingen wir auch zum Geburtsplanungsgespräch. Dass Baby saß seit Monaten in Beckenendlage (BEL) und ich erwähnte meine (etwas spezielle) gynäkologische Vorgeschichte und BOOM – da saß ein Elefant im Raum!
BEL und meine Vorgeschichte – das waren zu viele Risiken und die Ärzte schlugen einen Kaiserschnitt vor. Ich hatte am Anfang der Schwangerschaft noch daran gedacht, dass meine Vorgeschichte ein Risiko darstellen könnte und auch an die eigentlichen Gefahren gedacht, die damit verbunden sein könnten. Das war ein Grund, warum ich nicht unbedingt zwingend dringend Kinder wollte… Aber während der Schwangerschaft verdrängte ich dieses Thema vollkommen. Das war auch ganz gut so.
Leider holte es mich bei der Planung einer möglichst natürlichen Geburt wieder ein. Da war das Wort – Kaiserschnitt. Wir hatten die Wahl. Ich machte pro und contra Listen. Ich schlief schlecht. Wir hatten diverse Termine. All das lag in meinem Mutterschutz. Ich hatte KEINEN entspannten Mutterschutz. Andere Frauen berichten von Langeweile – nicht bei mir… Ich hatte mir einiges vorgenommen für den Mutterschutz – ein Computerspiel zu Ende spielen zum Beispiel – nix davon habe ich geschafft (das hatte ich ja schon im letzten Schwangerschaftspost angeschnitten)…

Ich/Wir haben uns letztendlich für einen geplanten Kaiserschnitt 9 Tage vor dem errechneten Termin entschieden. Ich haderte zwar extrem damit, konnte aber aufgrund der Risiken auch nicht entspannt in eine vaginale Geburt gehen. Mit der ersten Wehe wäre auch die Angst gekommen. Mit dieser Angst in ein Krankenhaus in der Nachbarstadt zu fahren – ein Graus. Stärker werdende Wehen mit dieser Angst? CTG mit dieser Angst? Entspannt das Kind tiefer sinken lassen und Atmen mit dieser Angst? Pressen gegen diese Angst? Das wäre mir unmöglich gewesen!
Dahin waren meine Geburtswünsche, mein Duftöl, meine Entspannungsmusik, mein Geburtsbikini, …
Parallel hatte ich auch ein schlechtes Gewissen: wie konnte ich so hadern und grübeln? Ich hatte ein gesundes Baby im Bauch, dessen Erschaffung unkompliziert und unglaublich schnell funktionierte, meine Schwangerschaft war ohne Komplikationen verlaufen, ich hatte mir mein Krankenhaus aussuchen können und eine möglichst sichere Geburt trotz meiner Vorgeschichte geplant. Andere Frauen/Paare machen ganz andere Sachen durch, um ein Kind zu bekommen!
Also versuchte ich mich innerlich auf den Kaiserschnitt einzustellen und auch unser Baby darauf vorzubereiten – so gut das eben geht...

Parallel bauten wir einen Wickelaufsatz für die Waschmaschine, ein Hängeregal für Windeln und Co. Und ein Beistellbettchen, welches wir in unser Bett einhängen würden.

Meine Schwangerschaft hat – neben Sorgen, Arztterminen, Unsicherheiten und vielen Excel-Listen unglaublich viel Freude gebracht. Während der Schwangerschaft spürte ich eine noch stärkere Bindung zum Helden. Ich fand ihn (und mich selbst auch) noch witziger. Ich hatte einen Lachanfall nach dem anderen! Das hatte ich nicht erwartet...

Außerdem wechselt man irgendwie den „Club“. Die Welt ist ein bisschen getrennt zwischen Kinderlosen und Menschen mit Kindern. Wir wechselten gerade rüber. Kinderlos waren wir ja noch, aber erkennbar auf dem Weg zur Elternschaft. Das änderte, die andere Eltern mit uns umgingen, aber auch wie Kinderlose uns gegenüber waren. Witzig.

Ebenso schräg und unerwartet war für mich meine Liebe zum Baby - bereits ohne es zu sehen oder in den Arm nehmen zu können. Diese tatsächlich vorbehaltlose/bedingungslose Liebe hat mich oft zum Weinen gebracht vor Rührung.

Und 2 Wochen vor Geburtstermin kamen sie – die Schwangerschaftsstreifen!!! Mist

Im nächsten posting geht es um die Geburt und die Tage im Krankenhaus.

Samstag, 13. Februar 2016

Das Papabuch – ein Review



Es gibt unzählige Sach-, Fach-, Flach-, Kuschel-, Kitsch-, …-Bücher zum Thema Eltern werden bzw. schwanger sein. Aber für Papas?
Als die Schwangerschaft weiter voranschritt, merkte ich, dass ich mich selbst zwar mit online-Informationen recht gut versorgen konnte, mein Held aber irgendwie nicht so recht wusste, wie er das Thema angehen soll. Also haben wir überlegt, ein Papa-Buch anzuschaffen. Der Held entschied sich für „Papa to go“ von Christian Busemann.
Ihn sprach die gute Platzierung in der Buchhandlung an. Die Nachfolgebücher sehen diesem sehr ähnlich und zusammen ergibt das ein harmonisches Bild. Eyecatcher eben. Dazu kommt, dass es für werdende Väter nicht so viele Bücher gibt. Er las den Klappentext und kurz ins Buch hinein – es war locker und entspannt geschrieben und klang wie ein „schnell mal lesen“-Hilfebuch. Als Einstieg ideal geeignet. Also kam es mit nach Hause.



Positiv:
Christian Busemann mahnt, dass der Partner immer informiert und dabei sein sollte (natürlich wird hier nur für Männer geschrieben – lesbische Paare würden verm. PAPA to go auch nicht kaufen, oder doch?). Da für seine Partnerin. Ihr gut zureden, sie seiner Liebe versichern, …
Er informiert in Kürze über Schwangerschaftsbeschwerden, Inhalte des Mutterpasses, pränatale Untersuchungsoptionen …
Die Beschreibung wie der Partner sich unter der Geburt verhalten sollte, kann ich grundsätzlich teilen (Schmerzbeurteilung kann nur die Frau, massieren, streicheln, zärtlich sein, ablenken, über den Trennungsschmerz der Geburt reden weil die Symbiose aus Mutter und Ungeborenem endet,  zu Bewegung anregen, beim Pressen die Klappe halten und einfach nur da sein, …)
Er regt den Vater an, die Erlebnisse der Geburt in der ersten Nacht aufzuschreiben – das zu lesen kann auch wundervoll für die Mama sei.

Was aber früh auffällt: Christian Busemann versucht, dem Leser (und vermutlich auch sich selbst damals als seine Frau schwanger war) die Angst zu nehmen. Allerdings eher im Sinne von „Du musst souverän wirken“, „Du weißt bescheid“, „Du kannst vor XY punkten“, …). Locker bleiben ist seine Devise. Die Ehrfurcht und das Wunder anzunehmen? Kommt hier kaum vor. Überwältigt sein ist ok? Nicht für Christian Busemann – maximal nachdem der Zwerg auf der Welt ist. Ich finde das sehr funktional gedacht und befremdlich. Es stellt zwar sachlichen Kontakt zur Schwangerschaft her, doch emotional? Eher nicht. Schade.

Hinzu kommen unkorrekte Verallgemeinerungen wie:
„Rohes Fleisch und rohen Fisch, wie in Sushi, meiden, da die Toxoplasmose-Gefahr sehr groß ist.“
> Die Wahrscheinlichkeit einer Toxoplasmose-INFEKTION ist das ganze Leben gleich hoch – die wird nicht in der Schwangerschaft wundersamer weise besonders groß. Eine Infektion selbst ist nur gefährlicher, da sie das Baby gefährden kann.
„Wenn ihr Ratschläge benötigt, solltet Ihr sie euch bei dem Arzt holen, der ja eh schon das Vertrauen der werdenden Mutter genießt“
> Hebamme? Freunde? Sind ihm zu viele Köche. Vertrauen in Ärzte ist ja ok, aber welcher Frauenarzt kann einen denn vollumfänglich zum Thema Schwangerschaft beraten???

Listungen von „unbedingt“ benötigten Dingen, von denen ein Großteil nicht gebraucht wird – hier ein Auszug:
> Kinderzimmer, Windeleimer (packt JEDE Wegwerfwindel zusätzlich noch in Plastik – Umweltoverkill), Wärmelampe (braucht man nur für Winterbabys wirklich), Himmel/Himmelstange, DREI Kapuzenhandtücher, Wegwerf-Wickelunterlage, Babymassageöl, Babywaage, Milchpumpe, Sonnen-Family-Zelt, Reisebett,  … - alles als Starterset-Bestandteile gelistet. Bitte hört da auf Euer Gefühl und kauft nur wirklich notwendige Dinge.

„“[…] etwaige Schäden beziehungsweise Verletzungen durch die Geburt behoben. Hier ist der Dammriss sehr gängig. Das heißt das Stück zwischen Po und Vagina, der Damm,  reißt manchmal bei der Entbindung durch den Umfang beziehungsweise die Größe des Babys. Aus diesem Grund wird er meist vom Arzt während der Geburt eingeschnitten, damit es besser flutscht.“
> Ein Dammschnitt wird nicht für das besser Flutschen gemacht, sondern damit Frau nicht einreißt und sollte nur angewendet werden, wenn das Baby sich schwer tut und alles ein bisschen eng ist. Das Verhindern des Reißens funktioniert aber nicht immer – viele Frauen wurden geschnitten UND reißen. Ein guter Dammschutz (Dammmassage während der letzten Schwangerschaftswochen, Wärme,… helfen dem Damm vermutlich mehr). Leider verliert er dazu kein Wort.

Nach und nach wurde das Lesen weniger freudvoll. Zitate gefällig?
„Wer mag schon einen riesigen Berg Spaghetti essen, wenn direkt neben ihm am Tisch „jemand“ mit einem Würgereiz zu kämpfen hat? Und wer fummelt schon gerne herzhaft im Ausschnitt rum, wenn die scharfe Schleuder dabei plötzlich einnickt? Zieht echt runter“

„Schlechte Nachrichten aus dem Dekolleté, gute Nachrichten aus dem Dekolleté. Die Push-ups haben Feierabend! Das Glockenspiel wird satter, nicht nur im Sound: die Brüste wachsen!“

Beim Abschnitt „Zweites Trimester – Sex in der Schwangerschaft: Wie schlafe ich mit einem „Wasserbüffel““ verging es dem Helden komplett (Seite 81 von 285). Mich schockierte die Sprache einfach nur. Unreif, herablassend, frauenfeindlich, von sexueller Souveränität keine Spur:

„Zum Ende der Schwangerschaft hingegen, wenn der sündige Designerstring einem XXL-Baumwollschlüpfer-Mutterschiff gewichen ist, sich das Kinn auf einem zweiten ausruht und der ehemals sportliche Gazellenrahmen in Richtung Wasserbüffel mutiert, hält sich die Lust deiner Frau […] in Grenzen und neigt von selten bis null.“

„Müde bis tote Hose also auch bei Dir, es sei denn, deine Überredungskünste und verbale Umschmeichelungen bewirken Wunder, und du bekommst die Matrone noch mal auf die Turnmatte“

„vielleicht kannst du dem mürrisch stöhnenden, ungelenken Schwangerschaftspummelchen noch einen brüderlichen Blowjob aus dem Kreuz leiern […]“

„[…] deshalb will ich dir nun verraten, welche Positionen Du ausprobieren kannst, ohne dass du befürchten musst, von einem menschlichen Fleisch-Panzer überrollt zu werden.“

„“natürlich kommst du dir im ersten Moment wie […] Asterix vor, der versucht, den dicken, trägen Obelix zu penetrieren, […]“

So geht es weiter. Warum muss das sein? Weder der Detailgrad seiner eigenen sexuellen Unsicherheit, noch diese Sprache helfen irgendwem weiter! Sex in der Schwangerschaft ist speziell, macht vielleicht beiden Beteiligten Angst und es gibt nur Eines: zusammen probieren und sich auf einander einlassen – so wie sonst beim Sex auch! Dieses Kapitel ist nutzlos, beleidigend, primitiv und ekelhaft.
Christian Busemann äußert sich an einigen Stellen des Buches sehr liebevoll und wertschätzend über seine Frau. Doch wenn solche Formulierungen fallen, fällt es mir schwer, das einzuordnen. Entweder er schätzt seine Frau und diese Formulierungen sind flapsig überzogen und passen eigentlich gar nicht zu ihm. ODER er ist viel mehr darauf bedacht, wie seine Frau aussieht/funktioniert als ihm klar ist und er selber denkt, er würde sie schätzen, so wie sie ist (auch in schwanger und dicker). Ich vermute, wir haben es bei diesem Autor mit einem neoliberalen Lifestyle-Mann zu tun, der Schein über Sein stellt und es selbst nicht bemerkt. Aber vielleicht liege ich da auch falsch…
Schade, dass wasAuchImmerDieUrsacheIst zu solchen Formulierungen führt, die dann angehende Väter/Partner(innen) über ihre schwangeren Frauen/Freundinnen lesen und vielleicht auch noch innerlich übernehmen.
An die werdenden Väter/Partner(innen): bleibt bei Euch mit Eurem Gefühl. Bei Euch und Eurer schwangeren Frau/Freundin. Seid Euch selbst und einander nah. Lasst zu, dass Euch diese Erfahrung auch mal umhaut. Seid authentisch miteinander. Redet miteinander.

Fazit
Der Held kann dieses Buch niemandem empfehlen. Vielleicht neoliberalen, geschlechtsverwirrten Männern, die besonders locker mit der Welt umgehen und ihre Souveränität über alles schätzen (was ist denn heute noch ein echter Mann, was soll ich tun, wer soll ich sein, wie komme ich möglichst optimal rüber) – denen könnte es in Summe etwas nutzen.
Meine Erfahrung mit dem Buch – denn ich habe es auch gelesen: Die Abschnitte, die sprachlich so unter die Gürtellinie gehen, würden jedes Buch versauen. Die emotionale Seite des werdenden Vaters/Partners wird kaum angesprochen. Was dann also übrigbleibt, ist eine Informationssammlung, die man online oder in sachlicheren Büchern ebenso findet. Ohne diese abstoßenden Abschnitte/Kapitel…
Einfach lassen! Leider habe ich keine Alternative für Euch. Wir haben nach diesem Reinfall nämlich auf weitere Papa-Bücher verzichtet.

Samstag, 6. Februar 2016

Nach Verkündigung: die ersten 3 Monate



Puh – hier nun Teil 2 zum Thema „wir vermehren uns – uaaaaa“

Die ersten drei Monate waren bestimmt von Schock (schwups, schwanger – jetzt in echt), Unglaube (nee, echt?), (fast totaler) Geheimhaltung, Ratlosigkeit (was müssen wir denn nun tun?), ersten Arztbesuchen, Informationssuche und Nebenwirkungen.

Die erste weit verbreitete Missinformation nervte mich schon recht früh: die 9 Monate der Schwangerschaft… ES SIND 10 MONATE! Wieso wird denn überall von 9 gesprochen? Vielleicht weil man es den  ersten Monat oft noch nicht ahnt? Egal – es bleiben trotzdem 10.

Befremdlich fand ich viele Internet-Paare, die anscheinend aus zwei schwangeren Wesen bestehen. Eines davon ein Mann!?! Keine Ahnung wie das geht, aber viele Paare verkünden: „wir sind schwanger“. So ein Blödsinn!

Was ich auch befremdlich finde, ist die Abkürzungskultur in Eltern-Foren: SS für Schwangerschaft. Hhhhmm – ist das noch keinem aufgefallen? Das ist doch beknackt! Ok, aber das nur am Rand.

Meine Symptome
Ich hatte recht früh schon – vor dem ersten Arztbesuch – Schwangerschaftssymptome.

Ich war müder – das schlich sich so langsam ein.

Zusätzlich hatte ich zu den unmöglichsten Zeiten eine Art Spontanunterzucker (2 Uhr nachts, 5 Uhr nachts, 6 Uhr morgens, …) und schlafen konnte ich irgendwie seit Anfang der Schwangerschaft nicht so richtig gut. Also noch müder als durch die Schwangerschaftsmüdigkeit allein. Und erst die Reduktion der täglichen Kaffeemenge!

Übelkeit – nicht diese schlimme von der man immer hört. Aber ein bisschen übel war mir manchmal.
Verkorkster Appetit. DAS war schlimm! Hunger und kein Appetit! Ich hatte nur Appetit auf Pudding und Pommes – viel mehr konnte ich nicht ertragen. Na toll – soviel zu gesunder Ernährung in der Schwangerschaft…

Nahrungsgerüche – ging auch alles gar nicht. Der arme Held musste immer allein essen und auch schnell alles wieder wegräumen, weil ja sonst die Küche so „stank“.

Mein Bauch zog immer mal wieder – das Internet verriet mir, dass das normal ist (ich sag nur Mutterbänder).

Meine Haut drehte durch – trocken, schuppig, Haarausfall, Herpes, …

Dauernde Schnief-Nase.

Das Thema Appetit wurde später noch schlimmer. Gelüste hatte ich keine, aber meine vegane Ernährung konnte ich vergessen, als die Phase „Käsewiener“ anfing. Träume von Teewurst, Bock auf Mettbrötchen und Phantasierereien von rohem Fisch. Ich hielt es nicht mehr aus. Appetit auf nichts Vernünftiges und diese Lust auf Tier… Ich gab nach. Mit Reue, aber ja – ich gab nach und die 2-wöchige Phase der Käsewiener begann. Nix mehr mit Veganerin.

Da mein Frauenarzt Urlaub hatte, dauerte es, bis ich eine erste Untersuchung/Feststellung der Schwangerschaft hatte. Also offizielle Feststellung. Dem Helden und mir war gleich klar, dass ich schwanger bin (dem Helden noch vor mir). Ich theoretisierte noch „kann ja auch eine Eileiter-Schwangerschaft sein, oder ein Windei, oder oder oder“ und wollte mich diesem schwanger-sein noch nicht überlassen. Dann beim Arzt in Schwangerschaftswoche 9 war es offiziell – schwanger.

Ich fand es befremdlich, dieses durchgekaute Gummibärchen auf dem Ultraschall-Monitor zu sehen. Eine kleine Träne kullerte, als der Arzt meinte: 2cm lang und hier kann man das Herz puckern sehen.

    Noch befremdlicher fand ich dann die Informationsblätter zur Pränataldiagnostik, die in der Schwangerschaftswoche 11-13 durchführbar ist, welche ich bis zum nächsten Termin lesen sollte. Versorgt mit lauter sonderbaren Informationen, die NICHTS aussagen. Sie informieren, wann man welchen Test machen kann, und behaupten auch sie beschrieben, wie der Test gemacht wird. Aber das tun sie nicht! Sie sagen nur, wie das Material für den Test gewonnen wird (Blutabnahme, Fruchtwasserpunktion, Nabelschnurpunktion, …). Wie der Test dann wirklich im Labor gemacht wird, sagt keiner. Ich bin glücklicherweise in der Lage, Labortest zu verstehen und deren Grenzen zu ermessen. Meine Studienfachwahl war wohl nicht ganz sinnlos… ABER: herauszufinden, welcher Test wirklich WAS kann, ist harte Recherche-Arbeit!
      Man könnte für all diese Tests klar darstellen,
  1. was sie messen
  2. was sie nachweisen können und was nicht
  3. was die angegebenen Wahrscheinlichkeiten bedeuten (falsch positiv, falsch negativ)
  4. welche Konsequenzen was hat
  5. welche Alternative es gibt
Aber das wird nicht klar dargestellt. Das hat mich geärgert. Das hat mir Arbeit bereitet. Das ist doch Mist!

Ich habe mir viele Gedanken gemacht, Sorgen gemacht. Komisch. Vor diesen Infoblättern hatte ich keine Sorgen… Der Held konnte mit all dem Wahrscheinlichkeitskram und den biochemischen Assays nichts anfangen und war noch hilfloser als ich.

Also sind wir zu einer Beratung in ein Familienzentrum. Hilft ja nix. Ich wollte da auch nicht von meinem Frauenarzt beraten werden – das stellte sich im Nachhinein als richtige Bauchentscheidung heraus.

Unser Termin war bei einer ehemaligen Hebamme und besonders EIN Satz blieb beim Held und mir wie eingebrannt zurück: „man sollte doch guter Hoffnung sein“. Ganz genau. Mir wurde spontan klar, wie sehr mich diese Planungen/Gedanken und wissenschaftlichen Recherchen von unserem Kind weggebracht hatten. Wie groß meine Distanz in dieser kurzen Zeit geworden war. Wie sehr die Sorgen statt der Vorfreude (und uaaaa-ich-bin-echt-schwanger-Panik) im Vordergrund standen. Hui. Also wieder zurück zum Kind. Um das ging es schließlich auch. Unser Kind und unsere Bereitschaft es anzunehmen. Wir hatten relativ schnell für uns klar: invasive Methoden (z.B. Fruchtwasseruntersuchung) wollten wir nicht. Nicht-invasive Methoden liefern noch vagere Schätzwerte und können nur sehr wenige Krankheiten nachweisen. Maßgeblich Trisomie 13, 18 und 21. Also überlegten wir (und jeder kann das nur für sich selbst entscheiden):

Trisomie 21 wäre für uns kein Grund, das Kind abzutreiben.

Trisomie 13 und 18 bedeuten oft kaum Überlebenschancen für das Kind. Diese Erkrankungen sind allerdings meist auch in einem späteren Ultraschall erkennbar (sog. Feindiagnostik in der 20. Schwangerschaftswoche – auch eine Pränataldiagnostik). Bleibt also die Entscheidung: jetzt auf 13/18 prüfen lassen oder auf den Ultraschall warten?

Was bedeutet jetzt testen?

Sollte laut Test Verdacht auf Trisomie 13 oder 18 bestehen, so wäre es nur eine Schätzung – es kann auch ein falsches Ergebnis sein. Festigen/wiederlegen könnte man diesen Verdacht dann nur mit invasiven Methoden und das wollten wir ja nicht. Alternativ bliebe also nur abwarten was der Ultraschall sagt (also wochenlang Sorgen und Angst) oder unser Kind auf Basis von Wahrscheinlichkeiten abtreiben. Hhmmm – klag für uns irgendwie alles doof.

Sollte der Test negativ ausfallen, könnten beim Ultraschall dann trotzdem Hinweise auf Trisomie 13 oder 18 erkennbar sein, denn der Test liefert ja nur eine Wahrscheinlichkeit! Also irgendwie auch sinnlos.

Solltet Ihr Euch mit diesen Themen/Entscheidungen rumquälen und Euch allein fühlen – schreibt mir gern. Ich kann zwar keine fachliche Hilfe geben, aber vielleicht helfen Euch meine Gedanken um die Euren zu sortieren und zu Eurem sorgenfreien „wir kriegen ein Kind“ zurückzufinden.

Denn allein ist man damit als Paar (oder vielleicht als werdende Mama oder Papa) – vor der 13 Schwangerschaftswoche sollte man von dem kommenden Kind ja lieber noch keinem im direkten Umfeld berichten. Also hat man im Extremfall wirklich nur einander, um dieses Thema zu diskutieren und Entscheidungen zu finden. Nicht leicht. Aber auch nicht unmöglich. Und Familien-Hilfen/Hebammen können Euch da ebenfalls massiv unterstützen. Einzig die Entscheidung selbst kann Euch keiner abnehmen.

Unsere Entscheidung: wir ließen  so früh nichts testen und würden dafür den Ultraschall in Schwangerschaftswoche 20 in Anspruch nehmen. Sollten dann schwere Fehlbildungen zu sehen sein, würden wir weitersehen. Aber erstmal: guter Hoffnung sein! Und so langsam wuchs dann auch der Bauch zu einer sichtbareren kleinen Murmel.

Ich war erleichtert. Was mich zusätzlich umgehauen hat (und das sollte noch öfter so kommen) war mein Held. Also genauer gesagt mein Held und ich. Wir waren uns recht schnell einig. Was wir warum wollen und was nicht. Wow. Eine unserer ersten Entscheidungen als Eltern. Nicht werdende, sondern schon seiende. Welche Untersuchung lassen wir machen? Das wird ja immer so weitergehen. Welche Impfung? Homöopathische Medikamente? … Tausende Entscheidungen. So fühlt sich das also an, wenn man für jemand anderen verantwortlich ist. Puh… 
Erster Brachialvorgeschmack aufs Familie sein.

Sonntag, 10. Januar 2016

Verkündigung


So Ihr Lieben.
Ich hatte ja angesprochen, dass es eine große Veränderung in meinem Leben gibt, die sich (unter anderem) aufs Joggen auswirkt.
Es ist nicht nur eine Veränderung in meinem Leben, nein auch der Held ist massiv betroffen.
Wir pflanzen uns nämlich fort! Ach Du Sch***e!
 
Ich habe laaange überlegt, ob ich über dieses Thema bloggen will, denn es ist megaprivat und so haben wir das Thema auch behandelt – nur der Held und ich (mehr brauchts ja dafür anfänglich auch nicht ;-)).
Aber selbst dem Helden fiel auf, dass dieses Thema nicht auf dem Blog auftaucht, inzwischen ja auch die Umgebung davon weiß und mein Blog ja eh anonym läuft… why not!
Uns sind auf dem bisherigen Weg (aktuell ganz frisch 6. Monat) so viele Dinge begegnet, haben uns beschäftigt, fast überrannt und vielleicht geht es anderen Erst-Eltern auch so.
Vielleicht lesen sie auch hier und erkennen sich wieder, fühlen sich nicht mehr so allein. Dazu aber in weiteren Blogposts mehr!
 
Als wir uns entschieden hatten, dieses Abenteuer anzugehen, haben ich als braver Veganer mein Blut testen lassen (Eisen, Vit B12 und andere kritische Werte) und alles war ok.
Folsäure habe ich vorgefuttert.
Meine vegane Version von Schwangerschafts-Vitaminen ist von nu3 – kann ich nur empfehlen! Es gibt eine Version für vor der Schwangerschaft und die ersten 3 Monate und eine Version ab dem 3. Monat bis in die Stillzeit hinein. Ich dachte mir: Nährstoffe für EINEN ist schon schwer, aber für zwei? Hui. Lieber Vitamine als sich später Gedanken machen…
 
Und dann ging es los… Komisch war’s, das kann ich Euch sagen! Da wir brave Verhüter sind, war ein "ups-Baby" ausgeschlossen und es ging nur mit voller Absicht.
Volle Absicht ist dann schon ein sehr bewusster Vorgang und das war eben komisch. Sehr sogar.
Die Entscheidung FÜR das Baby-versuchen brauchte Zeit und somit war es für beide eine echte Umstellung und fühlte sich auch wie das Wagnis des Jahrtausends an.
 
Im ersten Übungszyklus hatte ich eines Morgens – kurz nach dem rein rechnerischen Eisprung – eine Erinnerung an einen Traum. Ein Zusatzzahn wuchs mir neben meiner eigenen Zahnreihe. Dieser Traum kam mir recht spanisch vor… Der Held war der Meinung (knallhartes Wissen vom Bleigießen Silvester), dass könnte was mit Nachwuchs bedeuten.
Also flott im www gesucht und Tatsache: ein solcher Traum kann laut Traumdeutung für Nachwuchs oder ein neues Projekt stehen. Soweit die Traumdeutung…
 
Prompt bildete ich mir auch ein, erste Anzeichen zu spüren. Ziehen in den Brüsten und im Unterleib, Müdigkeit, …
Und dann blieb meine Periode aus! Madame ist seit Jahren die Pünktlichkeit in Rot, zuverlässig und eine sichere Bank. Also war das war ein ziemlicher Schreck.
Um auszuschließen, dass nicht der Stress des „oh mein Gott wir machen ein Baby“ meine Periode verschreckt hatte, entschieden wir nach angemessener Zitter-Zeit einen Test zu machen.
Ich hatte ja schon oben geschrieben – das Thema haben wir sehr privat gehandhabt. Ausschließlich meine beste Freundin wusste überhaupt, dass wir uns auf dieses Abenteuer einlassen wollten. Daher war auch das Test-Kaufen eine MI6-taugliche Mission: Im Internet bestellen kam für uns nicht in Frage – wir haben unter dauerndem über die Schulter gucken versucht, inkognito den Test zur Kasse und dann in die Tasche zu befördern. Klappte!
 
Und am nächsten Morgen konnten wir gar nicht so schnell gucken, wie 2 Streifen uns anbrüllten: „SCHWANGER!“ Der Held grinste wie ein Honigkuchenpferd während ich noch im AchDuSch***e-Land wohnte. Da war‘s – ziemlich InYourFace.
 
Ich hatte mich nach unserer Entscheidung fürs Baby-Versuchen noch damit beruhigt dass es wohl dauern würde und ich mich ja an den Gedanken noch gewöhnen kann. Essig! Nix mit Gewöhnung!
Eine amtlich-ärztliche Bestätigung ließ auf sich warten, denn sofort muss man eh nicht zum Frauenarzt und meiner war dann auch noch im Urlaub. Bis Woche 8 blieb es eine reine Selbstdiagnose…
 
Bis zur 13. Woche haben wir es auch niemand anderem als meiner bereits eingeweihten besten Freundin mitgeteilt. Wir wollten uns keinen Horrorgeschichten von anderen anhören.
Auch kannte ich einige Frauen, die vor Ende der brenzligen Zeit Familie, Freunde oder gar den Arbeitgeber informiert hatten (manchmal hat man zum Schutz des Kindes ja auch keine andere Wahl). Dann hatten sie eine Fehlgeburt und mussten es wieder allen mitteilen. Das wollte ich vermeiden.
Man MUSS es übrigens dem Arbeitgeber nicht mitteilen, sobald man es weiß – das wird oft behauptet, ist aber falsch ausgelegtes Gesetz!
Dazu und zu anderen eigenartigen Informationen rund um die Schwangerschaft – in den nächsten Posts zu diesem Thema.
 
Nun dann - jetzt isses raus...
Es folgen weitere Blogposts zum Thema - alles was uns so beschäftigt hat und vielleicht auch anderen begegnet bei diesem Mega-Abenteuer.
 
 

Freitag, 21. Februar 2014

Frauen und Männer – starten wir unlecker…

Themen rund um Männer und Frauen beschäftigen mich immer wieder. Seit ich ein zorniger Teenager war, sind Gleichberechtigung und gesellschaftliche Einordnung der Geschlechter und ihrer Attribute ein wichtiges Thema für mich. Nich falsch verstehen, sie bestimmen nicht mein Leben oder meine Gedanken. Aber sie begegnen einem immer wieder. Okok, jeder, der sich mit Gender-Thematiken auseinandersetzt, wird schon entsetzt die Hände heben und “immer die Definition der 2 Geschlechter – das hilft uns doch nicht weiter” rufen. Euch sei gesagt:

Achtung, die Autorin dieses Blogs wurde in einer Gesellschaft erzogen, in welcher es 2 Geschlechter gibt (jahaa, noch immer gibt)! Sie war dieser Sozialisation voll ausgeliefert und das hat Spuren hinterlassen. Sie wird nicht versuchen, der Vorstellung zweier Geschlechter entgegenzusteuern. Hier wird es also nicht um die Negierung von Geschlechtsdefinitionen gehen…

Hier geht’s um das Elend MIT diesen 2 Geschlechtern! Jawollja.


Mein eigenes Geschlecht ist dabei nicht unbedingt dasjenige, welches besser wegkommen wird.
Sehr oft frage ich mich: Mädels – was machen wir da? Sehr oft…
Klar wird es hier noch um Dinge wie Nicht-Verbrüderung und schlechtes Netzwerken, geringes Selbstbewusstsein, Lästern, Körperbilder usw. gehen, aber erstmal fangen wir ganz “unten” an – und es wird ekelig…

Aber was muss, das muss – das Thema haben wir Frauen uns verdient:

Was machen wir da? Das frage ich mich, wenn ich auf eine DAMENtoilette gehe. Damen im eigentliche Sinne waren da schon lange nicht mehr. “Widerlich” trifft es oft am besten. Klopapierrollen liegen auf dem Boden (uäägs), “Susi war hier” prangt offensichtlich seit zwei Jahren an der Wand und was sich da in der Schüssel findet – ich wills gar nicht ansprechen… Und dann die Brille – ein ganz böses Thema!!! Denn:

Natürlich gibt es die Hinsetz-Frauen noch!
Anscheinend glauben die meisten meiner Geschlechtsgenossinnen, dass niemand sich mehr aufs Klos setzt, weil sie es eben nicht tun. Aber lasst Euch gesagt sein – es gibt Frauen, die sich hinsetzen wollen oder müssen (denkt eine von Euch an die schweren oder alten Frauen? Oder die mit einem Gipsbein?).

Und was man als Frau machen muss, um die gesamte Oberfläche liebevoll einzuregnen, will ich gar nicht im Detail wissen. Machen da manche Geburtsvorbereitungs-Beckenkreisen? Pfui.

Wo ist denn die Erziehung hin? Wer würde denn einer Freundin ein solches Klo hinterlassen? Oder es so aussehen lassen, wenn Freunde zu Besuch kommen? Bei wem zuhause sieht das Klo überhaupt so aus – jemals?

Also warum auch nur EINER anderen Frau ein solches Klo zumuten? Wenn man sich schon selbst nicht auf die Brille setzen will, dann klappt man sie hoch (ja, das geht, in echt). Und DANN macht man Geburtsvorbereitungs-Beckenkreisen-Regen (wenn es denn sein muss). Oder nicht? Bin ich allein mit diesem Ekel und meinem Unglauben angesichts einer derart dreisten Frauen-Feindschaft? Anders kann man diese Zumutung von Frauen für Frauen ja wohl nicht nennen. Angeblich sieht es auf Männerklos nicht so schlimm aus (Belege aus dem Leben irgendwer? Immer her damit!)

Haben wir Frauen so wenig Liebe für einander übrig? Wie kann man sich solche Toiletten hinterlassen???? Klar, wenn das Klo bereits so aussieht, stelle ich mich auch nicht hin und putze öffentliche Toiletten - darum geht's hier nicht - sondern versuche aus gefühlt 10 km Entfernung alles nicht noch schlimmer zu machen. Aber: irgendeine Frau HAT den Anfang gemacht und die Brille eingesaut und damit einer anderen Frau ein übles Klo hinterlassen! Fakt.


Nur zur Erinnerung: das macht man nicht! Und frau auch nicht (räusper)! Habt Euch lieb und gönnt einander einen ruhigen Ort ohne Ekel. Frauen sollten viel liebevoller miteinander umgehen und ich finde, wir fangen aufm Klo an. Mit runtergelassenen Hosen sind wir gefälligst nett zueinander! Und dann kümmern wir uns um unsere anderen Frauen-Miteinander-Baustellen... 

An alle liebevollen Frauen, die so etwas nie machen würden: Euch meine ich natürlich nicht.

Und für alle Frauen (und Männer), die glauben, ich schriebe hier von Toiletten in üblen Kaschemmen oder Clubs – hier ein kleiner Einblick, den ich Euch nicht ersparen will – aus einem hochklassigen Konferenz-Hotel in Florida (ja, das Problem gibt es in der ganzen Welt – überall, wo es Klobrillen und Frauen gleichzeitig gibt…) 


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